Die Struktur des Fusses ist sehr komplex. 26 Knochen, die über 33 Gelenke miteinander verbunden sind werden von über 100 Bändern zusammengehalten.
Durch das Sprunggelenk ist der Fuss mit dem Unterschenkel verbunden. Das Sprunggelenk wird durch einen kräftigen Kapsel-Band-Apparat stabilisiert und teilt sich in das obere Sprunggelenk (OSG) und das untere Sprunggelenk (USG).
Gemeinsam sorgen der Fuss und das Sprunggelenk für einen flüssigen Gang und einen festen Stand.
Zu den typischen Erkrankungen des Fusses gehören die Vorfussdeformitäten wie der Hallux valgus, Hammer- oder Krallenzehen und Veränderungen des Fussgewölbes. Das Sprunggelenk ist aufgrund einer dauerhaften Überlastung oder als Folge von Verletzungen nicht selten von einem schmerzhaften Verschleiss des Gelenkknorpels, einer Arthrose betroffen. Ebenfalls häufig sind Beschwerden der Achillessehne, die durch eine chronische Entzündung infolge einer Fehlbelastung verursacht werden.
Verletzungen betreffen meist das obere Sprunggelenk. Bei Misstritten kann der Kapsel-Band-Apparat überdehnt werden oder sogar reissen, wobei meist die Außenbänder betroffen sind. Auch Knochenbrüche der Sprunggelenksgabel sind sehr häufige Verletzungen.
Bei kompletter Abnutzung des Gelenkknorpels entsteht das Vollbild einer Arthrose. Manche Patienten kommen trotz im Röntgenbild ausgeprägten Befund gut mit einer optimierten konservativen Therapie gut zurecht. Hierzu zählen neben Schmerzmittel und Physiotherapie u. a. Schuhmodifikationen. Infiltrationen in das Gelenk können den akuten Entzündungsreiz und die daraus resultierenden Schmerzen zudem lindern.
Sollte man auf Dauer im Alltag schmerzbedingt nicht mehr zurechtkommen, ist eine operative Versorgung indiziert. Eine Versteifung des oberen Sprunggelenkes ist eine zuverlässige Operationsmethode. Die angrenzenden Gelenke übernehmen eine gewisse Restfunktion für die Beweglichkeit. Mit einer Prothese des oberen Sprunggelenkes hingegen kann der Bewegungsumfang erhalten werden. Die Haltbarkeit der Sprunggelenksprothesen ist zum heutigen Zeitpunkt jedoch geringer als bei Hüft- und Knieprothesen. Eine gemeinsame individuelle Diskussion ist hier unerlässlich.
Brüche des oberen Sprunggelenkes sind häufig und betreffen hauptsächlich die Sprunggelenksgabel. Das Verletzungsmuster muss korrekt erkannt und entsprechend behandelt werden. Eine genaue Analyse der Bildgebung (Röntgen und / oder Computertomographie) sowie eine genaue Untersuchung der betroffenen Körperregion sind erforderlich. Nicht jeder Bruch muss operiert werden. Manche Brüche sind aus biomechanischer Sicht sogar bereits am Unfalltag wieder voll belastbar. Instabile Brüche und Verletzungen mit Einbruch der Gelenkfläche müssen operativ behandelt werden, um die eine dauerhaft und gute Funktion des Sprunggelenkes zu erreichen.
Wiederholte Misstritte und Distorsionen am oberen Sprunggelenk können zu einer chronischen Instabilität führen. Diese Instabilität kann auf lange Sicht zur Abnutzung des Knorpels und somit zur Arthrose führen. Eine operative Stabilisierung des zu laxen oder gar komplett ausgerissenen Bandapparates ist meist notwendig. Häufig sollte zudem eine knöcherne Korrektur der anatomischen Belastungsachse durchgeführt werden um einerseits erneuten Fehltritten vorzubeugen und andererseits den häufig bereits in Mitleidenschaft gezogenen Knorpel zu entlasten.
Sollten Knorpelschäden in der durchgeführten Gelenksspiegelung festgestellt werden, erfolgt die Therapie im gleichen Eingriff. Je nach Grösse des Knorpeldefektes stehen hierfür unterschiedliche Techniken wie Mikrofrakturierung und die autogene Matrix-induzierte Chondrogenese (AMIC) zur Verfügung.
Ein Misstritt (Distorion) beim Sport oder im Alltag kann zu Bandverletzungen am oberen oder unteren Sprunggelenk führen. Je nach Unfallmechanismus sind am häufigsten die unterschiedlichen Anteile des Aussenbandapparates betroffen. Es können jedoch auch der Innenbandapparat oder deutlich seltener der Bandapparat zum unteren Sprunggelenk betroffen sein. Meist reicht nach einer ärztlichen Beurteilung eine symptomatische Behandlung mit möglichst kurzer Ruhigstellung aus. Es sollte eine gezielte Physiotherapie durchgeführt werden, um das Risiko einer erneuten Verletzung zu verringern.
Auch bei chronischen Instabilitäten, bei denen es immer wieder zu Misstritten kommt sollte zunächst konservativ behandelt werden. Auch in diesen Fällen sollte versucht werden mit einer gezielten Physiotherapie die funktionelle Stabilität des Sprunggelenkes wieder herzustellen. Erst wenn dies nicht gelingt empfehlen wir eine operative Bandrekonstruktion. In Abhängigkeit des Verletzungsmusters und der Instabilität können die überdehnten Bänder mit Nähten gerafft werden oder mit einem Sehnentransplantat ersetzt werden.
Risse der Achillessehne (Achillessehnenrupturen) entstehen meist bei sportlichen Aktivitäten wie Volleyball oder Tennis, typischerweise im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Je nach Aktivitätsniveau und Ausmass des Risses müssen eine konservative Therapie gegen eine operative Therapie abgewogen werden. Unser Behandlungsziel ist dabei die Rückkehr zum ursprünglichen Aktivitätsniveau.
Bei der konservativen Behandlung wird der Fuss zunächst in einem Gips in Spitzfussstellung und anschliessend in einem Spezialschuh für 12 Wochen ruhig gestellt. Die Risiken einer Operation lassen sich hiermit vermeiden. Im Vergleich zur Operation ist jedoch das Risiko für eine erneute Ruptur leicht erhöht und eine Kraftminderung der Wadenmuskulatur ist häufiger.
Bei der operativen Behandlung wird die Achillessehne in offener oder minmalinvasiver Technik genäht. Bei chronischen Rissen ist oftmals eine zusätzliche Verstärkung mit einem Sehnentransplantat erforderlich. Die Nachbehandlung ist ähnlich wie bei der konservativen Therapie. Sowohl bei der konsvervativen wie auch der operativen Therapie ist eine gut abgestimmte physiotherapeutische Begleitung für den Behandlungserfolg von entscheidender Bedeutung. Hierbei arbeiten wir mit langjährig vertrauten Partnern zusammen.
Veränderungen der Fussstatik wie Platt- oder Hohlfuss können zu einer Überlastung sowohl der Knochen als auch der Sehnen und Bänder führen. Bei geringer Ausprägung sind orthopädietechnische Massnahmen wie Schuheinlagen oder Schuhanpassungen sowie Physiotherapie meist ausreichend. In ausgeprägten Fällen kann jedoch auch mitunter ein komplexer Eingriff an Weichteilen und am Knochen notwendig sein, um die Statik des Fusses zu verbessern und Spätschäden zu vermeiden.
Fehlstellungen der Zehen führen bei Erwachsenen häufig zu Schmerzen und Problemen in bestimmten Schuhen. Dem Hallux valgus (Abweichung der Grosszehe in Richtung Kleinzehen) kommt hierbei meist eine Schlüsselrolle zu. So kann diese Deformität auch zu einer Überlastung der Mittelfussköpfchen (Transfermetatarsalgie) führen. Krallen- und Hammerzehen können auch ohne Beteiligung der Grosszehe auftreten. Eine ausführliche Untersuchung und Beurteilung der Röntgenbilder ist für die mitunter komplexe Behandlung unerlässlich. Gerne beraten wir sie über konservative wie auch operative Therapiemassnahmen.
Beim Diabetes mellitus kann es zu einer Erkrankung der Nerven, einer Polyneuropathie kommen.
Durch den damit verbundenen Verlust der Sensibilität an der Fusssohle spüren die Patient:Innen eine mögliche Drucküberlastung häufig nicht. Dadurch können offene Hautstellen (Ulcerationen) entstehen. Vorbote hierfür ist meist stark verhornte Haut. Idealerweise findet bereits zu diesem Zeitpunkt eine Beurteilung und Erstellung eines interdisziplinären Behandlungskonzeptes statt, um ein Fortschreiten der Erkrankung des Fusses zu verhindern.
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